Was ist der Gender Pay Gap?
Gender Pay Gap ist die Bezeichnung dafür, dass Frauen im Schnitt weniger verdienen als Männer. Es gibt das bereinigte Gender Pay Gap und das unbereinigte Gender Pay Gap.

Das unbereinigte Gender Pay Gap ist eine Kombination aller Verdienste von Frauen und Männern, unabhängig von der Berufswahl, der Qualifikation, der Beschäftigung in Stunden (Vollzeit und Teilzeit) sowie anderen Faktoren. Es wird also schlichtweg ausgerechnet, wie viel Frauen verdient haben und wie viel Männer. Hier schwanken die Zahlen zwischen 20 und 22%.
Das bereinigte Gender Pay Gap vergleicht die Verdienste von Männern und Frauen mit vergleichbaren Eigenschaften. Also Berufswahl, Stundenzeiten, Qualifikation und Co. Hier ergibt sich eine Zahl von 7%. Allerdings muss man, wie ich finde, bei der Berufswahl eine kleine Unterteilung miteinbeziehen. Die 7% ergeben sich nach der Berücksichtigung von Berufen, die ohnehin geringer vergütet werden, oft wird aber nicht erwähnt, dass Männer die in sogenannten "Frauenberufen", also z.b. Erzieher, genauso "wenig" verdienen wie Frauen. Das lässt, meiner Meinung nach, die Annahme aufkommen, dass Frauen sich schlichtweg zu schlecht bezahlten Berufen hingezogen fühlen.
Ganz besonders interessant wird der Gender Pay Gap, wenn man die Verdienste von Selbstständigen betrachtet. Laut einer Studie aus dem Jahre 2012, verdienen selbstständige Männer rund 44% (unbereinigt) und 20% (bereinigt) mehr als selbstständige Frauen. Interessant ist dies, weil es hier keinen Arbeitgeber gibt, der Frauen aufgrund ihres Geschlechts schlechter bezahlen könnte. Das führt wiederum zu der Annahme, dass Männer schlicht weg ehrgeiziger sind, eher dazu bereit, Überstunden zu machen und eine größere Bereitschaft zeigen, auf Dinge zu verzichten, um mehr Umsatz zu machen. Leider wird dies selten in Artikeln oder Studien zum Gender Pay Gap erwähnt.
Wie dem auch sei, nach Berücksichtigung aller wichtigen Faktoren kommen wir auf einen Gender Pay Gap von 7%. Also, laut dem Statistischen Bundesamt, rund 247€ brutto, im Jahre 2014.

Wodurch entsteht der Gender Pay Gap?
Es gibt sehr viele Vermutungen, wieso Frauen grundsätzlich schlechter bezahlt werden als Männer. Die Berufswahl von sogenannten "Frauenberufen", Vorgehensweisen bei Gehaltsverhandlungen, der böse Plan der Patriarchen, um Frauen klein zu halten und vieles vieles mehr.
Bewiesen ist, dass Frauen, ihre Vorstellungen von einem fairen Gehalt, tatsächlich niedriger ansetzen, als Männer. Das führt natürlich dazu, dass sie auch in Gehaltsverhandlungen weniger Verlagen, als es Männer tun würden. Ob das nun durch ein angeborenes oder ein anerzogenes Minderwertigkeitsgefühl kommt, oder nicht, kann ich nicht sagen.
Einig sind wir uns wohl alle in einem Punkt. Die Biologie spielt eine große Rolle. Denn, egal wie gleich Mann und Frau nun in der Gesellschaft werden, Männer können keine Kinder bekommen, sie können sie nur zeugen. Das führt also automatisch auch dazu, das sie nicht schwanger werden können, und somit auch nicht in Schwangerschaftsurlaub gehen müssen. Das ist ein biologischer Fakt, der sich nunmal nicht ändern lässt, und somit ein Risiko für jeden Arbeitgeber darstellt.
Auch nach der Schwangerschaft sind es meist die Mütter, die zu Hause bleiben. Für einen Arbeitgeber ist also jede Frau im Alter von 18 bis 40 ein Risiko. Nun wird davon ausgegangen, dass Mütter zu Hause bleiben, weil die Männer grundsätzlich ja ehh mehr verdienen als die Frau.

Ein Teufelskreis! Frau verdient weniger -> Frau bleibt zu Hause -> Frauen bleiben ein Risiko für Arbeitgeber -> deshalb verdienen Frauen weniger. Und so weiter und sofort.

Was kann man tun, um den Gender Pay Gap abzuschaffen? (die Theorie)
Einer der am meist verfolgten Ansätze um den Gender Pay Gap abzuschaffen, ist den Vätern zu ermöglichen nach der Schwangerschaft zu Hause zu bleiben, und sich um den Nachwuchs zu kümmern. Denn das würde dazu führen, das Frauen ein geringeres Risiko für den Arbeitgeber allgemein darstellen und somit auch mehr Verdienen.
Leider ist die Umsetzung davon bisher noch nicht wirklich geglückt. Es wird angenommen, das Männer dies schlichtweg nicht wollen, dass Patriarchen dies verhindern möchten, um Frauen klein zu halten und das die Gesellschaft es einfach noch nicht duldet, wenn ein Vater zuhause bleibt.
Eine Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach zeigt jedoch, dass die tatsächlichen Gründe, wieso meist der Vater arbeiten geht, in dem Wunsch der Mutter, zu Hause zu bleiben und sich um die Kinder zu kümmern, liegt. Genau genommen wird dieser Wunsch in 70% der fälle als ausschlaggebend und in 22% der fälle als relevant angesehen. Ob der Vater seinen Job nun gerne macht, oder nicht, ist dagegen nur in 36% der fälle ausschlaggebend. Daraus ergibt sich das Bild, dass nicht die Mütter gezwungen sind, zu Hause zu bleiben, sonder das die Väter gezwungen sind ihren Job zu machen, um die Familie zu ernähren, weil die Mutter lieber zu Hause bei den Kindern bleibt.

Die Problematik.
Auf der einen Seite haben wir Frauen, die den Kern des Problems angehen möchten. Sie möchten das Väter mehr und besser daheimbleiben können, um sich um den Nachwuchs zu kümmern. So kann die Mutter arbeiten und die Familie ernähren. Ein Guter, wenn auch halbherziger, Ansatz um den momentan herrschenden Mehrwert der Männer, aus sicht eines Arbeitgebers, zu beseitigen. Halbherzig ist dieser Ansatz vor dem Hintergrund das er sich auf "intakte" Familienverhältnisse beschränkt, obwohl jede dritte Ehe geschieden wird. Nach einer Trennung sind die Gegebenheiten wieder vollkommen anders. Ein Mann hat selten die Möglichkeit die Kinderbetreuung zu übernehmen, so bleiben die Kinder in der Regel bei der Mutter, was zu einer erneuten Verhärtung des zugrunde liegenden Kerns beim Gender Pay Gap führt. Die Frau bleibt daheim, der Mann geht arbeiten.

Dann haben wir die Frauen, die zwar das Gender Pay Gap abgeschafft sehen wollen, aber trotzdem zu Hause bei den Kindern sein möchten. Das erschwert die Situation enorm, denn wenn lieber daheimbleiben, als Arbeiten zu gehen, werden Frauen weiterhin als Risiko angesehen und demnach schlechter bezahlt.

Zu letzt haben wir noch die kleine, aber dennoch erwähnenswerte Fraktion, die sagt: "Scheiß auf Gender und Gleichberechtigung! Ich bin Mutter, ich bleibe zu Hause! Männer gehen Arbeiten, ende der Diskussion."

Diese drei unterschiedlichen Ansichten, haben uns dazu geführt das wir nicht länger versuchen das Problem zu beseitigen, die Ursache zu bekämpfen, sondern nun noch versuchen, die Auswirkungen zu lindern.
Sprich: Eine Mutter kann zuhause bleiben, sich um die Kinder kümmern und wird vom Staat unterstützt, falls notwendig. Im Jetzt, wie im Alter. Es wird vornehmlich versucht dafür zu sorgen, dass Mütter die sich um die Kinder gekümmert haben im Alter abgesichert sind, wenn sie nicht arbeiten gehen konnten. Sind sie alleinerziehend, bekommen sie staatliche Unterstützung an allen ecken und enden. Bevorzugt wird der Vater in die Pflicht genommen, das nennt sich dann Kindes und nachehelicher Unterhalt. Das wird dazu führen, dass die Frau in jeder denkbaren Lebenssituation mit Kindern vollumfänglich abgesichert ist. ABER, und das schreibe ich absichtlich groß, es wird auch dazu führen, dass sich der Gender Pay Gap verhärtet und verschlimmert.
Denn viele Frauen werden keine Notwendigkeit mehr sehen, Arbeiten zu gehen. Warum auch? Sie sind SAVE, egal was kommt. Sind sie verheiratet, ist der Vater da um sie zu ernähren. Kann er das nicht, springt der Staat ein. Sind sie alleinerziehend, zahlt der Vater Unterhalt, kann er das nicht, springt der Staat ein. Im Alter ist es auch bald kein Problem mehr, dann dafür gibt es bald auch eine Absicherung, welche höchstwahrscheinlich ebenfalls der Vater zu tragen haben wird. Rentenkürzung des ehemaligen Lebenspartners ist hier das Stichwort.
Unterm Strich also Win/Win. Zumindest wenn man eine Mutter ist. Kinderlose Frauen und Männer allgemein, bleiben auf der Strecke.

Was kann man gegen den Gender Pay Gap tun? (die Realität)
Wie wir alle wissen, bin ich ein absoluter gleichberechtigungs Fanatiker! Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als das alle Menschen, egal ob Penis oder Vagina, in unserer Welt die gleichen rechte, Pflichten und Voraussetzungen haben.

Wenn man den gender Pay Gap, wirkungsvoll bekämpfen will, muss man das Problem an der kleinsten Einheit angehen. Der Familie.
Auf der einen Seite müssen wir in den sogenannten "intakten" Familien nicht nur die Möglichkeit schaffen, dass Männer nach der Schwangerschaft daheimbleiben können, um die Kinder zu erziehen, wir müssen es auch umsetzen. Im Idealfall wäre das natürlich ein Umdenken der Menschen, eine Bereitschaft bei den Müttern die Ernährerin zu sein, und dem Vater die Kinderbetreuung zu überlassen. Dies ist aber, offensichtlich, nicht der fall. Also brauchen wir, um Gleichberechtigung durchzusetzen, Gesetze. Wie wäre es mit einer Quote? Frau Schwesig ist ja offenbar ein großer Fan davon. Also, eine Erziehungsquote, die regelt, das 50% der Väter daheimbleiben, und 50% der Mütter arbeiten gehen.
Auf der anderen Seite haben wir die sogenannten "nicht intakten" Familien. Also die Alleinerziehenden in Deutschland. Immerhin sind das, aufgerundet, 2.300.000 Menschen in Deutschland. Davon sind nur 385.00 männlich, der Rest ist also weiblich. Der momentane Ansatz ist, die Alleinerziehenden in Deutschland zu fördern und zu unterstützen. sinnvoller wäre es, denke ich, das alleinerziehend abgeschafft wird. Wir müssen vom Alleinerziehen weg und zum Gemeinsamerziehen hin. Natürlich ist es nicht in allen Trennungsfällen möglich, oder sinnvoll, wenn man eine Parität in der Kinderbetreuung schafft, aber im Moment gibt es diese Möglichkeit in unserem Rechtssystem faktisch fast gar nicht.
Das fängt schon damit an, das die Kinder, in der Regel, nach einer Trennung ihren "Hauptwohnsitz" automatisch bei der Mutter haben, irrelevant, ob oder ob nicht diese erziehungsfähig ist. Möchte der Vater nun ein paritätisches Betreuungsmodel, so wie 80% der Väter in Deutschland, und die Mutter möchte dieses nicht, hat er kaum Möglichkeiten dieses durch Zusetzen. Selbst dann nicht, wenn die Kinder sich dies ausdrücklich wünschen. Denn ein genau paritätisches Umgangsmodell kann, laut dem Bundesverfassungsgericht, nur in einem Sorgerechtsverfahren entschieden werden. Also die vollumfängliche oder anteilhafte Übertragung des Sorgerechtes auf den Elternteil, der sich die Parität wünscht.
Das Sorgerecht, oder auch nur teile des Sorgerechtes (z.b. das Aufenthaltsbestimmungs Recht), können aber nur auf einen Elternteil übertragen werden, wenn der andere eine Kindeswohlgefährdung darstellt. Das ist nur in den aller wenigsten fällen gegeben. Das führt uns also dazu, das ein paritätisches Doppelresidenzmodel in Deutschland faktisch unmöglich bei Gericht durchzusetzen ist.
Anders sieht das natürlich aus, wenn die Betreuungszeit z. B. zu 49% beim Vater und zu 51% bei der Mutter liegt. Denn dann ändert sich an der Sorgerechtssituation nichts, aber auch nicht am Kindesunterhalt. Dieser muss, in den meisten fällen, weiterhin vollumfänglich vom Vater an die Mutter gezahlt werden, trotz der ziemlich gleichen Kosten. Absurd, oder?

Nun kommen wir mal zum Kern der Sache. Wenn die paritätische Betreuung der Kinder als staatlich geführtes ausgangs Modell anerkannt werden würde, würden diese 80% der Väter auf einmal nur noch zu 50% dem Arbeitsmarkt und ihrem Arbeitgeber zur Verfügung stehen. Die 80% der Mütter, würden dann aber nurmehr auf einmal dem Arbeitsmarkt und dem potenziellen Arbeitgeber zu 50% zur Verfügung stehen. Das wären also knapp 3.000.000 (sehr stark abgerundet) Mütter und Väter, die gleichwertig für den Arbeitgeber eingesetzt werden könnten.
Das, in Kombination mit der 50-%-Angleichung aus der "Erziehungsquote", würde dazu führen, dass sich der "Mehrwertsgehalt" von Männern und Frauen, aus der Sicht eines Arbeitgebers, angleicht, und so für Gleichberechtigung im Beruf sorgt.

Denn der Arbeitgeber geht bei beiden ein gleich großes Risiko ein. Das wäre eine Win/Win/Win Situation. Die Frauen gewinnen, weil sie im Berufsleben gleichberechtigt behandelt werden, die Männer gewinnen, weil sie in der Familie gleichberechtigt behandelt werden, die Kinder gewinnen, weil sie endlich Mama und Papa haben dürfen. Nur der Arbeitgeber verliert, weil er nun niemanden mehr übers ohr hauen kann. Aber, mal ehrlich, die sind mir egal.